Unsere Gedanken formen unsere Wirklichkeit - Reaktionen auf den Anblick eines Hundes

Der Hund ist nicht das Problem – wie deine Gedanken deine Realität formen

Und wie sie dein Verhalten steuern, oft ohne, dass du es bemerkst.

Stell dir folgende Situation vor:

Du gehst einen Weg entlang, es gibt keine Ausweichmöglichkeit – und dir kommt ein großer, schwarzer Hund entgegen.
An der Leine, aber ohne sichtbare Bedrohung. Der Hund läuft entspannt neben seinem Halter her. Die Situation erscheint ruhig. Und doch: Deine Reaktion auf diese Begegnung könnte sehr unterschiedlich ausfallen – je nachdem, was du bereits über Hunde glaubst und welche Konsequenzen du aus einer Begegnung mit einem Hund voraussiehst. 

Drei Menschen, ein Hund – drei völlig verschiedene Reaktionen

Person A hat selbst Hunde, liebt sie und vertraut ihnen. Sie sieht den Hund auf dem Weg entgegenkommen, beobachtet aufmerksam seine Körperhaltung, aber bleibt gelassen.
Person B ist mit Hunden aufgewachsen, hat positive Erinnerungen und freut sich sogar auf die Begegnung – ein kurzer Blickkontakt mit dem Tier zaubert ihr ein Lächeln ins Gesicht.
Person C wurde als Kind von einem schwarzen Hund gebissen. Ihr Körper reagiert, noch bevor sie überhaupt bewusst darüber nachdenkt: Der Puls steigt, die Muskeln spannen sich an, ein flaues Gefühl im Magen, vielleicht löst die Situation sogar Angst oder einen Fluchtimpuls aus.

Und das Bemerkenswerte: Alle drei Personen sehen gerade dieselbe Situation mit demselben Hund.

Der Hund ist harmlos. In Wahrheit würde er jedem freundlich die Hand (oder das Gesicht) lecken – auch einem Einbrecher.
Und doch: Drei Menschen, drei individuelle Wahrnehmungen. Drei komplett unterschiedliche, emotionale Reaktionen.

eine Frau erschrickt gerade

Was hier wirklich wirkt: Deine Gedanken – gespeist aus deiner Vergangenheit

Die äußere Situation ist neutral – doch unsere Gedanken darüber sind es nicht.
Und diese Gedanken entstehen nicht zufällig, sondern speisen sich aus tief verwurzelten Glaubenssystemen, Überzeugungen und früheren Erfahrungen.

  • Wenn ich gelernt habe, dass Hunde gefährlich sind → werde ich Angst haben und sie möglichst meiden.
  • Wenn ich erfahren habe, dass Hunde Freunde sind → werde ich neugierig sein und mich über sie freuen.
  • Wenn ich mich nie mit Hunden beschäftigt habe → werde ich eher neutral oder gar nicht reagieren.

Das Entscheidende dabei: Wir leben dann nicht in der Gegenwart – sondern erleben wieder unserer Vergangenheit.
Unsere Gedanken formen unsere Gefühle. Unsere Gefühle beeinflussen unsere Körperreaktionen. Und all das bestimmt, wie wir uns verhalten.

Beobachte dich selbst: In welchen Situationen reagierst du „unverhältnismäßig“?

Vielleicht ist es in deinem Fall kein Hund, der „einfach so – scheinbar aus dem Nichts“ eine Reaktion auslöst.
Vielleicht ist es eine bestimmte Art Mensch, ein Gesichtsausdruck, ein Satz in einer E-Mail, ein Tonfall, eine Aufgabe, eine Erwartung.
Und du merkst plötzlich: Da passiert etwas in dir. Deine Reaktion ist heftig – obwohl „objektiv“ betrachtet, in der jetzigen Situation gar nichts Dramatisches oder Besonderes zu geschehen scheint.

Was glaubst du in diesem Moment?
Was hast du in deiner Vergangenheit über solche Situationen gelernt, das sich hier wieder meldet? Oder ist es dir nicht bewusst, was da gerade abgeht?

Bewusstsein verändert alles

Wenn ich erkenne, dass meine Reaktion nicht von der Situation selbst kommt, sondern von meiner inneren Bewertung, dann entsteht ein Raum.
Ein Raum, in dem ich mich selbst beobachten kann.
Ein Raum, in dem ich mich neu entscheiden kann.

Statt automatisch zu flüchten, anzugreifen oder zu blockieren – kann ich innehalten.
Spüren. Nachforschen. Mich selbst freundlich fragen:

  • Was denke ich gerade über das, was hier passiert?
  • Muss ich diesem Gedanken glauben?
  • Welche andere Sicht wäre ebenfalls möglich?

Fazit: Der Hund lebt nicht in der Vergangenheit – du tust es

Die Vergangenheit ist vorbei – aber sie lebt in uns in Form von Gedanken, als Erinnerung weiter. Das ist auch nicht problematisch. Aber unsere Bewertung dieser Erinnerung macht uns Sorgen und verursacht Probleme. Und so lange wir diese Bewertungen, diese Urteile glauben, stecken wir in den alten Mustern fest. Und je weniger uns dieser Vorgang bewusst ist, je mehr stecken wir in der Falle. Nicht, weil wir schwach sind, sondern weil unser Verstand so funktioniert.

Doch Bewusstsein gibt uns die Wahl:
Bleibe ich im alten Muster – oder öffne ich mich für eine neue Realität?

Der Hund auf dem Gehweg kann ein Feind sein – oder ein Freund.
Nicht, weil er sich verändert.
Sondern weil du es tust.

Hundehalterin spielt mit ihrem Labrador im Freien

Mini-Übung: Gedanken formen Gefühle

Beobachte dich heute in einer kleinen Alltagssituation, in der du dich unwohl, gestresst oder gereizt fühlst.

Beispiel: Jemand spricht in einem Ton mit dir, den du nicht magst. Oder jemand kommt dir „zu nahe“ – im Verhalten oder räumlich.

📌 Frage dich direkt im Anschluss:

  • Was genau habe ich gedacht in diesem Moment?
  • War mein Gefühl eine Reaktion auf die Situation – oder auf meine Interpretation davon?
  • Könnte auch ein anderer Gedanke möglich sein?

Notiere dir 1–2 Sätze. Diese Reflexion kann bereits kleine Wunder wirken.

Reflektionsimpuls

„Was in mir reagiert – und woher kenne ich das?“
Nicht alles, was sich heute echt anfühlt, gehört wirklich zum Heute.

Möchtest du tiefer gehen und mehr erfahren?

Dann schau dir den Prozess der 6 Schritte zur Freiheit näher an, der dieses Thema vertieft.

Mit diesem Prozess lernst du, deine inneren Reaktionsmuster bewusst zu erkennen, freundlich zu hinterfragen und neue Möglichkeiten zu erschaffen. Wir trainieren, im Jetzt zu leben – statt unbewusst aus der Vergangenheit heraus zu reagieren.

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