Alle reden von Überzeugungen ändern
Auch meine Klienten bekommen das zu hören.
Ändere nur deine Überzeugungen und gut ist?
Mir begegnen gerade unzählige Programme, Kurse, Videos, online-Trainings, in denen es um das Verändern unserer Überzeugungen geht. Und es klingt immer ganz einfach. Tue 4 Tage dies oder 3 Wochen jenes und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Ja, das stimmt, aber…..
Was ist, wenn dir deine Überzeugungen nicht bewusst sind?
Und du keinen Plan hast, wie du dran kommst? Die Prozentzahlen variieren je nach Quelle, und genau kann das auch niemand messen, aber aus meiner Erfahrung sind uns weit über 90% unserer Überzeugungen vollständig unbewusst. Wir würden schwören, dass da nichts ist, das uns hindert. Wir haben keine Ahnung, wieviel Schrott wir im Laufe unseres Lebens gelernt, geglaubt, verallgemeinert und dann tief im Unterbewusstsein vergraben haben.
Ich höre Klienten oft sagen: „Ich habe das schon jahrelang bearbeitet, ich weiss worum es da geht, aber irgendwie löst es sich trotzdem nicht auf.“
Interessehalber habe ich in letzter Zeit einige dieser Angebote zum Auflösen von Überzeugungen genauer angeschaut. Mir ist aufgefallen, dass es bei vielen Ansätzen darum ging, darüber nachzudenken, was wir glauben. Als Start ist das manchmal hilfreich. Nur ist es für unser Ego sehr leicht ist, uns aufs Glatteis zu führen und die Arbeit nur an der Oberfläche zu tun. Solange wir darüber nachdenken, was wir glauben, gehen wir in die Falle.
Es geht nie um das „offensichtliche“ Problem.
In unseren Übungsgruppen sind wir meist verblüfft, dass das anfänglich genannte Problem am Ende nichts mit der zugrunde liegenden Überzeugung zu tun hat. Man kann diese Überzeugungen nicht mit dem Verstand aufdecken, weil unser Ego nur zulässt, was es als nicht gefährlich für seine Existenz wahrnimmt.
Unser Ego hasst Veränderungen
Unser Ego hat keine Lust, dass du aufdeckst, was es glaubt. Es fühlt sich bedroht und wird alles unternehmen dich aufzuhalten. Unser Ego besteht aus diesen angelernten Ideen, Konzepten, Überzeugungen, deinem selbst erschaffenes Bild von Dir. Das, was du glaubst, wer du bist.
Und aus diesem Ego-Bewusstsein heraus Überzeugungen aufzudecken und in Frage zu stellen fällt den meisten nicht leicht. Weil das Ego sich wehrt. Es liebt, was es selbst erschaffen hat. Es will nicht geschwächt werden oder sich auflösen. Es hat schlicht und ergreifend kein Interesse daran, sich in die Kiste zu legen und zu sagen „okay, ich geb auf!“. Hast du schon Mal erlebt, wie es die Lautstärke aufdreht und sogar bösartig wird, sobald du dich aufmachst glücklicher und freier zu werden?
Der Trick ist, es trotz der Ego-Reaktion zu tun.
Zu erforschen, was du wirklich fühlst und welche Überzeugung diese Gefühle gewählt hat. Das Gefühl wird dich immer zur Überzeugung bringen. Und dann frage dich, ist das wirklich wahr? Wer genau verbürgt sich dafür, dass das stimmt? Und will ich das behalten?
Im Kurs in Wundern steht dazu: „Du kannst entweder recht haben oder glücklich sein.“ Und genau so erlebe ich das jeden Tag aufs Neue. Wenn ich aufdecken will, worüber genau ich recht behalten möchte, darf ich dem Ego nicht erlauben, mich beim Erforschen zu vernebeln, abzulenken oder auf einen Nebenschauplatz zu entführen.
Und wir können sicher sein, dass das passiert ist, wenn wir nach einer Übung zum Auflösen von Überzeugungen nicht vollkommen innerlich in Frieden sind.