Spirituelle Theorie – Anwenden statt Diskutieren
Letztens hatte ich Kontakt zu einem Mitglied einer Studiengruppe von „Ein Kurs in Wundern“.
Wir sprachen darüber, dass die Versuchung manchmal gross ist, Inhalte von spirituellen Konzepten zu diskutieren und vergleichen. Und sich in Debatten zu verlieren und dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: das Anwenden.
Studiengruppen, Diskussionsrunden, Meinungsaustausch – je nach Konzept ist der Austausch respektvoll und freundlich oder wenn’s nicht so toll läuft hauen sich die Teilnehmer ihre Meinungen um die Ohren und bekriegen sich verbal. Im besten Fall nehmen wir in solchen Runden beim Zuhören wahr, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt und erweitern unsere Meinungsgrundlage. Beim Diskutieren und Debattieren zu verweilen ist eine Lieblingsfalle unseres Egos. Weil es ihm darum geht, bestehende Denkweisen zu bestätigen, Recht zu haben und oft auch darum, zu gewinnen. Aber wenn es Verlierer und Gewinner gibt, ist es nie die Wahrheit.
Philosophische Betrachtungen mögen nützlich sein und ein Wegweiser. Mir ist es nicht mehr so wichtig, welche Form denn nun die Richtige oder Bessere ist, um persönlich zu wachsen und innerlich frei zu werden. Wenn’s funktioniert, dann mach’s.
Für mich zählt, dass das, was ich über spirituelle Prinzipien z.B. in Ein Kurs in Wundern lese, auch übe und anwende. Und dann eine Erfahrung davon mache, wie es sich auf mein Leben und meine Beziehungen auswirkt. In der Familie, am Arbeitsplatz, mit meinen Nachbarinnen. Wenn meine Beziehungen zu allen, die mir begegnen, zu mir selbst, zum grösseren Ganzen problematisch, anstrengend oder konfliktbeladen sind, dann habe ich Hausaufgaben zu machen. Wie sinnvoll wäre es, an einer Studiengruppe teilzunehmen und über Spiritualität, Liebe und Verbindung zu sprechen – und dann beim Verlassen des Hauses, den nervigen Nachbarn zu verfluchen, der schon wieder seinen Müll falsch deponiert hat? Und ja, ich habe mich natürlich auch schon dabei ertappt, dass mich das Ego wenige Zeit nach einer solchen Runde in Versuchung geführt hat.
Wir sind hier, um unsere Beziehungen zu heilen und im alltäglichen Leben beweist sich, ob wir unsere Lektionen lernen. Und wenn wir sie gelernt haben, brauchen wir das Lehrmittel, das uns eine Weile Hilfe und Unterstützung sein kann, nicht mehr.